Dr. med. Sven Traebert

Facharzt für Neurochirurgie, Chirotherapie und Akupunktur 


Operative Heilmethoden 

Die Neurochirurgie umfasst als medizinisches Fachgebiet die Erkennung und operative Behandlung von Erkrankungen, Fehlbildungen und (Folgen von) Verletzungen des zentralen und peripheren Nervensystems. Je nach Krankheitsbild stehen uns mittlerweile eine Vielzahl von operativen Eingriffsmöglichkeiten zur Verfügung. Im Folgenden haben wir die geläufigsten Verfahren jeweils kurz erläutert. Selbstverständlich stehen wir bei Fragen hierzu jederzeit gerne zur Verfügung.


Facetteninfiltration an Halswirbelsäule (HWS), Brustwirbelsäule (BWS) und Lendenwirbelsäule (LWS)

Lokale Infiltrationen an den kleinen Wirbelgelenken (Facettengelenken) mit einem Corticoid und einem lokalem Betäubungsmittel.


Neurotomie des Ramus dorsalis (Thermorhizotomie) der schmerzversorgenden Fasern der Wirbelgelenke

Ausschaltung von Schmerzfasern (Destruktion) an der Wirbelsäule mit einer Wärmesonde in örtlicher Betäubung.


ISG-Infiltrationen

Wie bei den Facetteninfiltrationen zur Behandlung von schmerzhaften  Zuständen des Sakralgelenkes (= Gelenk zwischen Kreuzbein und Becken).


Peridurale (PDT) Infiltrationen an Halswirbelsäule (HWS) und Lendenwirbelsäule (LWS)

Infiltrationen in den Spinalkanal zur Behandlung der Nerven direkte am Ort der Reizung mit einem Corticoid und lokalem Betäubungsmittel.


Periradikuläre (PRT) Infiltrationen an Halswirbelsäule (HWS) und Lendenwirbelsäule (LWS)

Infiltrationen an den Nerv außerhalb des Spinalkanals mit einem Corticoid und einem lokalen Betäubungsmittel. Durch das Cortisondepot bei der PDT und PRT kann ein Abschwellen der Nervenwurzel und eine Entzündungshemmung erreicht werden. Hierdurch entsteht in der Regel wieder etwas mehr Platz für die Nerven im Spinalkanal und Neuroforamen (Nervenaustrittsloch aus dem Wirbelkanal). Der Körper gewinnt somit Zeit, Abbau- und Reparaturmechanismen in Gang zu setzen.


Nervenblockaden

Blockade eines peripheren Nerven zu diagnostischen und therapeutischen Zwecken.


Hyaluronsäure

Hyaluronsäure ist eine körpereigene Substanz, die in verschiedenen Geweben vorkommt. Die in den Gelenken vorkommende Hyaluronsäure wird von den Zellen der inneren Gelenkkapsel gebildet und in die Gelenkschmiere abgegeben. Die Gelenkflüssigkeit verhindert, dass die Knorpel aufeinander reiben. Je nach Beanspruchung durch das Gelenk verändert sie ihre Zähigkeit. Durch Arthrose nimmt die Konzentration der Hyaluronsäure im Gelenk ab und dadurch verringert sich die Gleitfähigkeit der Gelenke. Spritzt man Hyaluronsäure in die Gelenkhöhle, soll sich die Gleitfähigkeit der Gelenke verbessern und der Knorpel Hyaluronsäure wieder einbauen. 

Für den normalen und schmerzfreien Bewegungsablauf in den Gelenken spielt sie eine zentrale Rolle.  

  • Hyaluronsäure verleiht der Gelenkschmiere die zäh-elastische Konsistenz und ist damit für ihre stoßdämpfende und schmierende Funktion verantwortlich.
  • Hyaluronsäure bildet im Knorpelgewebe zusammen mit anderen Substanzen große, wasserspeichernde Riesenmoleküle. Diese erhöhen die stoßdämpfende Qualität des Knorpels.   
  • Hyaluronsäure-Moleküle bedecken als oberste Schutzschicht die     Knorpeloberfläche.

Dadurch kommt es zur Reduzierung der Entzündungen im Gelenk und dadurch Besserung der Schmerzen und damit der Gelenkbeweglichkeit.

 Es werden drei bis fünf Injektionen mit Hyaluronsäure in Abständen von ca. einer Woche benötigt. Bei Besserung kann eine erneute Injektionstherapie in ca. sechs Monaten wiederholt werden.
      

Alle Infiltrationen werden unter sterilen Bedingungen durchgeführt. Die    Infiltrationen an die Wirbelsäule werden alle mit einem mobilen Röntgengerät (Bildwandler) an ihren Bestimmungsort navigiert, sodass eine höchste Präzision und Sicherheit gewährleistet ist.


Endoskopische Bandscheibenoperation

Die endoskopische Bandscheibenoperation an der Lendenwirbel- und Halswirbelsäule ist mit den herkömmlichen mikrochirurgischen Operationen vergleichbar. Im Gegensatz zu einer mikrochirurgischen Operation wird nicht unter Sicht mit einem OP-Mikroskop, sondern mit Hilfe eines Kamerasystems operiert. Der Vorteil dieser Methode liegt in der geringen Invasivität durch ein geringeres Muskeltrauma.

Sollte bei Ihnen eine Bandscheibenoperation anstehen, prüfen wir immer, ob die endoskopische Operation in Frage kommt.


Transcutane PLIF und TLIF (minimalinvasive Wirbelsäulenversteifung)

Die transcutane PLIF ist eine minimalinvasive Operationsmethode, bei der eine Wirbelsäulenversteifung durch die Haut durchgeführt wird. Hierbei wird über kleine Hautschnitte gearbeitet und somit kann die Muskulatur an der Wirbelsäule verbleiben. Bei herkömmlichen offenen Operationstechniken muss diese mit einem langstreckigen Schnitt abgelöst werden. Es werden lediglich mehrere kleine Hautschnitte gesetzt, bei denen die Muskulatur wie bei einer endoskopischen Operation nur über ein kleines Hülsensystem im Faserverlauf leicht aufgedehnt wird. Über diese Zugänge werden die Schrauben und Bandscheibenplatzhalter, die zur Versteifung benötigt    werden, in die Wirbelkörper gebracht und die Wirbel miteinander versteift.    Über diese kleinen Zugänge kann auch die mikroskopische Freilegung der jeweils betroffenen Nerven erfolgen. Aus diesem Grund verbleiben die Patienten auf Wunsch auch nur eine kurze Zeit im Krankenhaus.


Vertebroplastie/Kyphoplastie



Die Vertebroplastie und die Kyphoplastie sind minimalinvasive Behandlungsverfahren zur Behandlung von stabilen Wirbelkörperbrüchen    infolge von Osteoporose oder Metastasen. 

Hierbei wird durch die Haut eine    Kanüle in den zusammengebrochenen Wirbelkörper vorgeschoben über die ein Knochenzement zur inneren Stabilisierung eingespritzt wird. Dieses führt häufig zu einer sofortigen Linderung der Schmerzen.

 Bei der Kyphoplastie   wird zusätzlich eine Aufrichtung des zusammengebrochenen Wirbelkörpers über einen in den Wirbelkörper platzierten Ballon durchgeführt. Durch die   Aufrichtung soll ein weiteres Einbrechen des Wirbelkörpers und eine Fehlstellung des Wirbels verhindert werden.

 Für betroffene Patienten bieten die Methoden große Vorteile gegenüber herkömmlichen langstreckigen Versteifungsoperationen.


Nukleoplastie

Bei der Nukleoplastie wird das Bandscheibengewebe mittels einer feinen Sonde durch Zufuhr einer hochfrequenten elektrothermischen Energie erhitzt. Durch eine spezielle Technik kann das den Druck und die  Schmerzen verursachende Bandscheibengewebe sowohl eingeschmolzen, als auch abgetragen werden, sodass der erhöhte Druck im Bandscheibenraum deutlich reduziert wird. In den Bandscheibenring eingewachsene Schmerznerven werden abgetötet und die vorgewölbte Bandscheibe kann sich wieder zurückziehen.


IDET

Dies ist ein ähnliches Verfahren wie die Nukleoplastie. Unter örtlicher Betäubung oder Vollnarkose wird eine feine Thermosonde in den betroffenen Teil des äußeren Faserrings eingeführt. Die exakte Platzierung der Katheterspitze wird dabei durch Röntgenkontrolle sichergestellt. Die Sonde wird dann über etwa 15 Minuten langsam erwärmt und anschließend wieder  entfernt.


Halswirbelsäule (HWS)

  • Ventrale Bandscheibenentfernung mit Fusion oder Implantation einer     Bandscheibenprothese: Unter Verwendung eines OP-Mikroskops wird die geschädigte Bandscheibe über einen vorderen Zugang (durch den Hals)   entfernt. Nerven und Rückenmark werden durch komplette Entfernung der Bandscheibe entlastet. Anschließend wird in den ausgeräumten Bandscheibenraum ein festes Implantat (cage) oder ein bewegliches Implantat (Prothese) eingesetzt. Die HWS gewinnt durch die Fusion (Versteifung) an Stabilität, das Bewegungsausmaß der HWS ändert sich durch die Versteifung nur sehr gering. Beim Einsatz einer Prothese bleibt die  Beweglichkeit der HWS voll erhalten. Die gesunden Bandscheiben in der Nachbarschaft des operierten Abschnitts sollen durch die Verwendung einer Prothese vor verstärktem Verschleiß geschont werden. Die Auswahl des Implantates richtet sich u.a. nach der primären Erkrankung, aber auch nach Alter, Höhe der Restbandscheibe und anderen Kriterien.
  • Dorsale Foraminotomie: Ebenfalls unter Verwendung des OP-Mikroskops  erfolgt die Entfernung des Bandscheibenvorfalls und dadurch die Entlastung des eingeklemmten Nervs von hinten, also vom Nacken aus. Die Bandscheibe bleibt bei dieser OP-Technik erhalten. Diese Methode eignet sich insbesondere für sehr weit seitlich gelegene Bandscheibenvorfälle, die nicht das Rückenmark bedrängen.
  • Dorsale Entlastungen: Liegen längere und von hinten verursachte    Einengungen des Rückenmarkskanals vor, kann von hinten entlastet werden. Hier gibt es die Möglichkeit durch eine Laminoplastie die noch vorhandene Beweglichkeit zu bewahren und dennoch eine gute Entlastung zu erreichen.


Brustwirbelsäule (BWS)

  • Mikrochirurgische Bandscheibenoperation: Die klassische Bandscheibenoperation an der Brustwirbelsäule ist eine mikrochirurgische Operationsmethode, bei der mit Hilfe eines Operationsmikroskopes schonend der Bandscheibenvorfall entfernt wird. Die Methode ist auch geeignet, um Rezidivvorfälle zu entfernen. Hier sind besondere Formen des Zuganges zu beachten. Die Operation an diesem Wirbelsäulenabschnitt wegen Bandscheibenvorfällen ist ein Rarität, da diese Vorfälle auf Grund der Biomechanik der Brustwirbelsäule extrem selten auftreten und Symptome verursachen.
  • Spinalkanalstenose: Ist der Wirbelkanal zu eng, kann eine    mikrochirurgische Dekompression durchgeführt werden, damit Nerven und Rückenmark wieder Platz haben. Dies geschieht in dem die beengenden Strukturen (Knochen, Bänder) beseitigt werden, wobei die Stabilität der Wirbelsäule meist erhalten bleibt. Liegt zusätzlich eine ausgeprägte Instabilität des betroffenen Segmentes vor, muss es zusätzlich versteift werden.


Lendenwirbelsäule (LWS)

  • Mikrochirurgische Bandscheibenoperation: Die klassische   Bandscheibenoperation an der Lendenwirbelsäule ist eine mikrochirurgische Operationsmethode, bei der mit Hilfe eines Operationsmikroskopes schonend der Bandscheibenvorfall entfernt wird. Die Methode ist auch geeignet, um Rezidivvorfälle zu entfernen. Hier können über minimalinvasive Spreizersysteme (Tubensysteme) sehr kleine Zugänge praktiziert werden.
  • Spinalkanalstenose: Ist der Wirbelkanal zu eng, wird eine  mikrochirurgische Dekompression durchgeführt, damit Nerven und Rückenmark wieder Platz haben. Dies geschieht in dem die beengenden Strukturen (Knochen, Bänder) beseitigt werden, wobei die Stabilität der Wirbelsäule meist erhalten bleibt. Liegt zusätzlich eine entsprechende Instabilität des betroffenen Segmentes vor, muss es zusätzlich versteift werden.


Bandscheibenprothetik

Sind chronische Rückenschmerzen durch eine Degeneration der   Bandscheibe und nicht durch muskuläre oder Gelenkprobleme verursacht, kommt als Behandlungsmethode häufig die Implantation einer Bandscheibenprothese in Betracht. Im MRT wird dieser Verschleißprozess durch die so genannte "black disc" und das Knochenmarködem (Modic-Zeichen) sichtbar. In solchen Fällen kann die Entfernung der Bandscheibe als Schmerzgenerator mit anschließender Implantation einer Bandscheibenprothese die Schmerzen beseitigen.

Die Implantation von Prothesen erfolgt über einen vorderen oder in seltenen Fällen auch schrägen Zugang zur Hals- oder Lendenwirbelsäule. Ein entscheidender Vorteil ist hierbei, dass der Nervenkanal nicht geöffnet    werden muss. Die Bandstrukturen werden notwendig gelockert aber erhalten und die Funktion des Bewegungssegmentes wird ebenso erhalten und bessert sich häufig im Verlauf. Die sogenannte axiale Balance, die entscheidend die Krafteinleitung bei der Belastung beeinflusst, wird wiederhergestellt.


Versteifende und wiederaufrichtende Operationen

Neben minimalinvasiven/mikrochirurgischen Operationen und der Bandscheibenprothetik bieten wir auch die "große" Wirbelsäulenchirurgie an. Bei bestimmten anatomischen und klinischen Konstellationen müssen/können ein oder mehrere Wirbelsäulensegmente miteinander versteift werden. Dieses kann z.B. bei einem angeborenen Wirbelgleiten oder Instabilitäten in Verbindung mit einer Verengung des Wirbelkanals oder auch bei einer Fraktur der Fall sein.


Wir freuen uns auf ein persönliches Gespräch, um Sie umfassend und kompetent beraten und aufklären zu können.